Wohnmobil Isolierung: Das richtige Material für das ideale Ergebnis
# Camping
Egal ob im winterlichen Skandinavien oder im Sommer an der Atlantikküste– eine ordentliche Isolierung deines Wohnmobils ist auf jeden Fall eine gute Idee. Sie schützt dich nicht nur von eindringender Kälte oder sommerlicher Hitze, sondern hält den Innenraum beim Heizen länger warm und bei warmen Temperaturen länger kühl. Bei guter Installation verhindert die Isolierung zudem Kondenswasser (also Feuchtigkeit) an den Blechteilen deines Fahrzeugs.
Zwar gibt es im World Wide Web unzählige Meinungen zu Materialien und Anbringung, dennoch haben sich einige Installationen über die Zeit bewährt. Mit diesem Artikel wollen wir dir eine Hilfe verschaffen, wie du deine Blechkiste ordentlich dämmst und welche Materialien passend sind. Dabei haben wir fünf entscheidende Aspekte ausgearbeitet, die du bei der Isolierung deines Wohnmobils, Wohnwagen oder Camper beachten musst:
Kurz Vorweg: Eine Isolierung hilft dir, eine angenehme Raumtemperatur in deinem Wohnmobil zu erreichen. Im Grunde geht es darum, den Wärmeaustausch zwischen draußen und innen zu verlangsamen. Wenn es im Freien kühl oder gar bitterkalt ist, hilft dir die Isolierung eine höhere Temperatur im Camper zu erhalten. Der Auskühlprozess von deinem beheizten Innenraum vollzieht sich dann viel langsamer. Im Sommer hilft die Isolierung wiederum, die Hitze vom Innenbereich des Campers fernzuhalten und die Aufheizung deines Fahrzeugs zu verlangsamen.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Kondensierung. Warme Luft enthält mehr Feuchtigkeit und wenn diese auf kalte Flächen trifft, entsteht Kondenswasser. Bei einer unzureichenden oder gar fehlenden Isolierung werden die offenen Blechstellen im Camper dadurch feucht und fördern Schimmel und Rost. Eine gute Isolierung sollte deshalb auch zuverlässig Tauwasser verhindern.
Ein weiterer Vorteil ist die Schalldämmung. Durch das Gewicht und Volumen der Isolierung fängt es die Schwingungen der Blechteile ab und wirkt sich positiv auf die Geräuschkulisse im Camper aus.
Geeignete und ungeeignete Materialien für die Wohnmobilisolierung
Die Qualität deiner Dämmung und Isolierung in deinem Camper hängt von der richtigen Materialwahl ab. Wenn du die gesammelten Tageszeitungen des letzten Jahres hinter die Seitenverkleidung stopfst, wirst du mit der Dämmwirkung wenig zufrieden sein.
Es gibt zahlreiche Materialien, die für die Isolierung deines Wohnmobils infrage kommen. Allerdings sind definitiv nicht alle gleichermaßen geeignet. Besonders die günstigen Alternativen für die Isolierung deines Kastenwagens solltest du genauer betrachten, bevor sie zum Einsatz kommen. Im Umkehrschluss bedeutet das jedoch nicht, dass eine gute Wärmedämmung im Camper zwingend teuer sein muss. Hier findest du vier Alternativen für die Wohnmobildämmung:
Armaflex/Armacell/X-trem Isolator:
Den Wohnmobildämmstoff der Zukunft und Gegenwart findest du, wie die Überschrift verrät, unter vielen unterschiedlichen Namen. Das Material ähnelt Camping Iso-Matten. Es handelt sich um einen geschlossenporigen Schaumstoff mit guten Isolationswerten und geringer bis gar keiner Feuchtigkeitsaufnahme. Die Schaumstoffbahnen lassen sich leicht verarbeiten (hervorragend, um Kältebrücken zu vermeiden) und sind in selbstklebender und nicht-selbstklebender Variante verfügbar. Preislich vergleichbar mit den Alternativen aber deutlich besser für dein Projekt geeignet. XPS ist ein weiterer Schaumstoff, der jedoch starrer ist und daher etwas schwerer und unhandlicher verarbeitet werden kann.
Auch gibt es bei den einzelnen Dämmmaterialien, wie zB. bei Armafelx verschiedene Ausführungen. Hier müsst ihr euch zwischen den Modellen AF, XG und ACE entscheiden. Wir können den Meinungen aus der Community nur zustimmen und das XG empfehlen, denn hier findest du einen passenden Kompromiss aus Preis, Dampfsperrwert und Wärmeleitfähigkeit. Wir empfehlen auch das 3mm starke Armafelx Klebeband einzusetzen, um Stöße zu überbrücken. So verhinderst du effizient Kältebrücken in deinem Camper.
Styropor:
Styroporplatten sind ein durchaus verbreitetes Isolationsmaterial. Sie sind für den Camperausbau allerdings eher ungeeignet. Trotzdem findest du nicht wenige Wohnmobile, die mit Styropor oder auch Styrodur isoliert wurden. Die Platten sind nicht flexibel und passen sich somit schlecht bis gar nicht an die eher gewölbten Wände des Wohnmobils an. Dadurch wird dir das Verkleben erschwert und ein optimales Ergebnis nervenaufreibend und fast unmöglich gemacht. Hinzu kommt eine miserable Bilanz, was das Thema Feuerfestigkeitund Sicherheit angeht. Noch dazu kann Styropor ziemlich nervig quietschen, wenn es aneinander reibt.
Stein- oder Glaswolle:
Du kennst sicher die gelben aufgerollten Glasfasermatten, die für gewöhnlich im Hausbau als Isolationsmaterial genutzt werden. Generell ein Material, was die Wärmedämmung des Wohnmobils erfüllt. Allerdings nimmt es Feuchtigkeit auf und müsste daher zusätzlich mit einer Dampfsperre versehen werden. Riesiger Aufwand für ein Material, das alles andere als hautverträglich ist und sich jede noch so kleine Ritze zum Wohnmobilinsassen sucht. Daher leider auch eher ungeeignet für unsere Zwecke.
Kork – die umweltfreundliche Alternative
Armaflex/Armacell/X-trem Isolator eignet sich zwar wunderbar für dein Projekt, ist aber nicht sehr umweltfreundlich. Wenn du auf der Suche nach einer ökologisch gut geeigneten Wärmedämmung bist, kannst du nach Korkmatten Ausschau halten. Diese sind relativ flexibel, gut zu verarbeiten und mit guten Dämmeigenschaften gesegnet. Das Material eignet sich auch ideal für die Dämmung des Bodens. Der Nachteil liegt im etwas höheren Preis für das Isolationsmaterial.
Es gibt zwar noch weitere Naturfasern, die sich zum Isolieren eignen (bspw. Hanf) jedoch empfehlen wir für deinen ersten Camperausbau auf klassische Dämmmaterialien zurückzugreifen.
Wohnmobil Isolieren: Anleitung zur Wärmedämmung
Nachdem du dich für ein Dämmmaterial entschieden hast, geht es an die Anbringung der Materialien. Diese unterscheiden sich natürlich abhängig vom Material, lassen sich aber grundsätzlich in zwei Felder unterteilen:
Selbstklebende Materialien
Anbringung mit Zwei-Komponenten Kleber
Selbstklebende Wohnmobil Isolierung eignet sich besonders, wenn du im Umgang mit Zwei-Komponenten Klebern ungeübt bist und wenn du dich zum ersten Mal an das Thema „Camper isolieren“ heranwagst.
XPS Hartschaummatten oder Styropor/Styrodur-Platten werden in der Regel mit einem Zweikomponentenkleber angebracht. Dabei solltest du unbedingt auf die Verträglichkeit von Kleber und Material achten. Denn der Kleber könnte Stoffe enthalten, die deinem Dämmmaterial schaden und es eher zersetzen, als es an dein Wohnmobil zu kleben.
Selbstklebende Materialien, wie z. B. Armaflex oder X-trem Isolator von Reimo, bieten eine unkompliziertere Montage. Plastikfolie von der selbstklebenden Seite abziehen und schon kann man die Schaumstoffmatten an den gewünschten Stellen anbringen.
Ob selbstklebend oder nicht, vor dem Anbringen der Isolierung musst du den Untergrund vorbereiten und tragfähig machen. Tragfähig heißt in dem Fall trocken, staub-, dreck- und vor allem fettfrei. Vor dem lustigen Loskleben geht es also erst einmal an das nicht so lustige Saubermachen. Hier empfehlen wir Bremsenreiniger zu verwenden.
Ist der Untergrund vorbereitet, kann die Isolierung angebracht werden. Hier gilt es, jegliche Lufteinschlüsse unter dem Isolationsmaterial zu vermeiden, denn jede Luftblase führt bei Temperaturwechsel zu Kondensation und somit zur Feuchtigkeitsbildung hinter der Isolierung. Dein Ziel ist es aber, durch eine Verklebung ohne Lufteinschlüsse den sogenannten Taupunkt von der Wohnmobilwand nach innen zu verlagern. Heißt, wenn du es schaffst, die Isolierung ohne Lufteinschlüsse zu verlegen, entsteht keine Feuchtigkeit mehr zwischen Wand und Isolierung.
Die Folge: Kein Rost, kein Vermodern und deine Isolierung klebt langfristig an den Stellen, an denen du sie auch haben wolltest. Aber welche Stellen sind das eigentlich?
Die richtigen Stellen für die Wärmedämmung und mögliche Schwachstellen
Die Frage nach den richtigen Stellen für die Wohnmobilisolierung ist schnell beantwortet: Alle!
Aber am Ende des Tages ist die Lösung leider nicht so einfach, wie es die Antwort vermuten lässt. Denn falls du Wert darauf legst auch mal vom Esstisch einen Blick nach draußen zu werfen, schadet eine fensterähnliche Öffnung in deiner isolierten Fläche nicht.
Wir empfehlen dir, diese Flächen vollständig mit deinem Isolationsmaterial zu bedecken, denn es sind die größten Flächen, die dein Wohnmobil bietet. Somit machen diese Flächen den Großteil deiner Dämmwirkung aus. Fenster und Türen solltest du natürlich aussparen, allerdings möglichst bis ganz an den Rand isolieren. Für schwer erreichbare Stellen gibt es auch Isolierbänder in Klebestreifen-Format, die sich besonders an Tür- und Fensterrändern bewährt haben. So erreichst du auch um die Wohnmobilfenster herum eine gute Dämmwirkung.
Der Boden ist eine der größten Kältebrücken im Camper und ist daher für eine effektive Isolierung sehr wichtig. Wir empfehlen dir, die Isolierung nicht mit dem Fahrzeugboden zu verkleben, damit man den Boden zum Beispiel für Rostarbeiten unkompliziert erreichen kann. Du kannst die Wärmedämmung hier „schwimmend“ verlegen, d. h. ohne zu verkleben. In dem Fall wird die Dämmung durch das Gewicht der Bodenplatte und der Möbel an den Fahrzeugboden gedrückt und verrutscht nicht. Alternativ kannst du das Isolationsmaterial aber auch an die Unterseite deiner Bodenplatte kleben.
Schwachstellen:
Jede noch so gute Wohnmobilisolierung hat auch seine Schwachstellen. In der Regel sind das Fenster, Türen und Wärme-/Kältebrücken in Form von Karosserieteilen, die Innen und Außen verbinden. Während du die Fenster bei Bedarf mit passenden Thermomatten für dein Fahrzeugmodell isolieren kannst, gestaltet sich das bei Wärme- und Kältebrücken nicht ganz so einfach.
Sollte es sich bei diesen Karosserieteilen um größere Flächen handeln, könntest du diese mit Armaflex bekleben und für eine schönere Optik anschließend mit einem selbstklebenden Vlies überziehen. Viele Camper füllen diese Hohlräume zusätzlich mit Bauschaum aus. Davon raten wir dir aber ab, da es keinen großen Effekt hat, solange die Karosserieteile weiterhin eine Brücke zwischen Außen und Innen bilden.
Holme: nichts wird in der Camping-Community so heiß diskutiert, wie die Isolierung der Hohlräume. Und das ist gut so, denn unisolierte Hohlräume ergeben Kältebrücken und lassen deinen Camper schneller auskühlen. Außerdem wird dir an den blanken Blechteilen das Wasser kondensieren. Um das zu verhindern, raten wir dir, die Hohlräume zu versiegeln (Google mal nach Mike Sanders Hohlraumversiegelung) und anschließend von außen mit dünnem Armaflex (bspw. 9mm) zu verschließen. Durch die Öffnungen der Holme nach unten sollte auch noch genügen Belüftung für den Feuchtigkeitstransport vorhanden sein. Somit kann die feuchte Luft im Innenraum nicht mehr kondensieren.
Tipp: Wichtig ist es, deinen Camper, dein Wohnmobil oder deinen Wohnwagen regelmäßig zu lüften, um die feuchte Luft aus dem Innenraum zu bekommen. Ein Messgerät für Luftfeuchtigkeit, das sogenannte Hygrometer, hilft dir dabei zu erkennen, wann es an der Zeit ist, die Fenster zu öffnen.
Quelle Foto: https://www.wohnmobilforum.de/w-t97502.html
Fazit der Wohnmobilisolierung
Gutes Material für deine Wohnmobilisolierung ist die halbe Miete für ein erfolgreiches Ergebnis. Achte beim Anbringen auf einen sauberen und gut vorbereiteten Untergrund und versuche das Material ohne Lufteinschlüsse zu verkleben. Deine Isolierung ist am effektivsten, wenn sie alle großen Flächen bedeckt und möglichst wenige Wärmebrücken offenlässt. Die Schwachstellen deiner Isolierung können durch Feinarbeiten und Hilfsmittel wie Thermomatten reduziert werden.
Du bist vorbereitet und legst mit deiner Isolierung des Wohnmobils los? Wir wünschen dir viel Spaß dabei!
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Der Sommer ist vorbei oder dein Reiseziel befindet sich in deutlich kälteren Gefilden. Schnell schleicht sich eine gewisse Kälte in deinen Camper, die du so gar nicht gewohnt bist. Im Haus würdest du jetzt die Heizung aufdrehen und das Problem wäre in kurzer Zeit gelöst. In deinem Wohnmobil könnte sich das je nach Ausstattung etwas schwieriger darstellen.
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