Jan ist leidenschaftlicher Vermieter seines Wohnmobils bei PaulCamper. Sein Big Beast, so heißt sein Wohnmobil, ist sein treuer Begleiter auf allen Wegen. Grund genug, das Fahrzeug ständig aus- und umzubauen! Was macht man zum Beispiel mit den alten verschlissenen Armlehnen der Sitze? Jan hat so einige Tricks und Tipps parat, die er hier und in weiteren Beiträgen mit uns teilen möchte.
Jan, der DIY-Camper
Jan, du bist ein echter DIY-Typ und werkelst ständig an deinem Camper rum, stimmt’s?
Ja ich denke, ich bin ein DIY Typ. Immer am schrauben, immer am basteln. Ein Projekt noch nicht abgeschlossen da fang ich schon 2 neue an und hab schon drei weitere im Hinterkopf. Man muss echt aufpassen, dass man sich nicht verzettelt…
Wenn ich vor einem Problem sitze, schaue ich erstmal, was ich zur Verfügung habe, um es zu lösen. Vieles davon ist ursprünglich für einen ganz anderen Verwendungszweck konzipiert worden. So gehe ich zum Beispiel auch durch den Baumarkt: Meist gibt es für das, was ich mir vorstelle, gar keine entsprechenden Teile zu kaufen. Dann gehe ich durch themenfremde Abteilungen und dann kann schonmal aus einem Tortenheber ein Schalter/Hebel werden, oder aus einem (Garten-)Torband eine Tischbeinverlängerung oder aus Kupferrohren ein Zeltplanengestell. Oder aus einer Standard-Wohnmobilklappe wird eine Bettverlängerung. Oder aus Aluprofilen und Euro-Kisten wird ein Schrank. Gott, die Liste könnte man wohl ewig weiterführen!
Woher kommt dieses Interesse?
Diese DIY-Mentalität ist zum Einen darin begründet, dass es eben keine Lösungsangebote für meine Probleme gibt. Und wenn es Lösungsangebote gibt, gefallen sie mir nicht, sind nicht bis zu Ende durchdacht, unverschämt teuer, zu schwer, zu wackelig oder nicht praktisch genug – oder schlicht und ergreifend zu langweilig. Zum Anderen mag ich es nicht, wenn andere Leute für mich denken. Es macht Spaß, aus einem Haufen komischen Zeugs was komplett anderes zu machen. Was dann zudem noch totale Unikate sind!
Manchmal müssen diese Ideen reifen. Sie müssen wachsen, werden verworfen, komplett umgestrickt und neukonzipiert, auf dem Papier, im Kopf oder nur durch wilde Armgestiken direkt im Baumarkt. (ich will gar nicht wissen, was andere Leute über mich denken, wenn sie mich im Baumark, in der S-Bahn oder sonst wo irgendwelche Armverrenkungen machen sehen – wo ich mir grad tief in Gedanken versunken über irgendwelche Klappmechanismen den Kopf zerbreche).
Und dann kannst du es wahrscheinlich nicht abwarten, nach Hause zu kommen und am Camper zu basteln?
Einen nicht unerheblichen Teil des Ausbaus vom Big Beast habe ich sogar direkt auf den Baumarkt-Parkplätzen gemacht. Dank Akkuwerkzeugen und 230V an Bord konnte ich da frei raus sägen, bohren, schrauben, usw. Und wenn ein Teil fehlte, bin ich rein, habs gekauft und dann draußen weitergebaut. Das war eine unheimlich praktische Vorgehensweise. Ich hatte zwar Bedenken, dass einer meckern kommt… aber ganz im Gegenteil! Einmal kam ein Baumarkt-Mitarbeiter, hat ganz interessiert geguckt und fand das super klasse.
Ich bastel auch schonmal, wenn ich on Tour bin… zum Beispiel habe ich in Schweden aus dem o.g. Tortenheber, einer Gewindestange, einem Stück Seil und 2 Autoantennen eine Fernbedienung für den Generator in der Dachbox gebaut, sodass ich ihn von fern ein- und ausschalten konnte. Leider hat sich das nicht bewährt und ich war selbst nicht zufrieden damit. Sowas kann eben auch passieren, dann nicht aufgeben, sondern weiter nach Lösungen suchen!
Camping Hack 1: Verschlissene Armlehnen
Sehr aufmunternde Worte! Nun wollen wir hin und wieder ein paar Camping Hacks von dir in unserem Magazin vorstellen. Welchen Trick hast du uns heute mitgebracht?
Die berühmten Armlehnen an Fahrer- und Beifahrersitz! Ich erinnere mich, als ich den Bus zum ersten Mal über PaulCamper vermieten wollte. Der Tag der großen ersten Vermietung rückte ran und ich hab alles geputzt und gewienert wie noch nie zuvor. Alles war blitzsauber, nur diese grässlichen verschlissenen Armlehnen nicht… Mit Putzen war da nix. Also saß ich da und blickte auf diese hässlichen Dinger. Abbauen? Blöde Idee. Anmalen? Schwachsinn. Polstern lassen? Zu kurzfristig und überhaupt: Was soll das kosten?! Absurd.
Aber wenn man da ein Cover drüber machen würde… so dass man den Graus nicht mehr sieht… ein Handtuch drum wickeln und mit 2 Kabelbindern fixieren? Gesagt getan – hat funktioniert, sah aber richtig doof aus… Nach ein paar alternativen Überlegungen bin ich drauf gekommen: SOCKEN!!! Ab ins Haus gesprintet, ein paar nigelnagelneue Socken ausgepackt – schwuppdiwupp wie ein Kondom drübergezogen – peng – fertig. Die Nähte noch etwas gerade gerutscht, das Strumpfband am Lehnenende schön gerade drübergezogen und im Spalt zur Lehne reingefaltet – fertig. Man sah nicht mal, dass es eine schwarze Socke ist! Schnell die zweite Socke über die Armlehne des Beifahrersitzes – voilà. Das i-Tüpfelchen: Sogar der Fahrkomfort mit dem nackten Arm ist auf der Baumwollsocke 10 Mal besser als auf diesem komischen Schaumstoffpolsterzeug.
Wenn man so eine coole Lösung gefunden hat, kann man nur zufrieden lächeln und sich ein Bier aufmachen. Dann denke ich mir immer: Projekt abgeschlossen. Bleiben nur noch 12-17 andere.
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